Das Frühstück hier gestaltet sich irritierend bis lustig. Eine Mischung aus Dinner for one und Vom Winde verweht. Wir kommen im Frühstücksraum an, da sitzen schon 2 weitere Pärchen. Nichts passiert, unter Gardinenstoff ist Marmelade, Honig, Butter aufgebaut, auf einem Tisch gibt es Brot, alles abgedeckt, keiner geht an die Sachen ran. Es gibt Speisekarten für die Eier oder das warme Frühstück, aber keinen Kaffee oder Tee. Wir warten, und warten, nach ca. 20 Minuten kommt eine Dame, die an Mammy in vom Winde verweht erinnert und freut sich dass schon so viele da sind. Sie erklärt recht umständlich wie es mit dem kalten und warmen Frühstück so vor sich geht, dass wir uns schon mal an den Cerealien stärken sollen. Dann kann die Bestellung für die Getränke und der Eier aufgegeben werden und nach nochmals einer ganzen Weile wird dies auch serviert. Dann geht es los nach Boschendal, einer alten Weinkellerei. Wir besichtigen die Weinkeller, erfahren, dass wegen der großen Trockenheit die Weinernte 2 Wochen früher anfängt als die Jahre zuvor. Ein Satz erstaunt uns schon sehr, als wir nach der Art der Ernte fragen, sagt der Tour Leiter doch wirklich, dass die Ernte per Hand billiger sei als mit einer Maschine. Im großen Keller gibt es riesige Mengen von Eichenfässern in denen der Wein gelagert wird, die Fässer werden nur wenige Jahre genutzt und dann wieder ausgetauscht, damit der Geschmack ähnlich bleibt. Die Fässer werden dann noch zur Whiskey oder Sherryproduktion genutzt.
In einem Innenhof der Weinguts gibt es eine 280 Jahre alte Eiche, hier kann man Wein probieren. Da es noch früh ist, 11 Uhr morgens genehmigen wir uns nur wenige Schlucke, kaufen aber einige Flaschen um sie auf unserer Weiterreise zu genießen. In einem weiteren Teil der Weinfarm gibt es einen Farm Shop, man produziert hier so viel, dass man sich weitgehendst selbst versorgen kann und auch noch etwas von dem Fleisch und Gemüse verkauft. Es gibt einen sehr schön angelegten garten mit Kräutern und Gemüse. Nach einem leckeren Kaffee im Farm Shop geht es weiter nach Montagu. Nach wenigen Kilometern kommen wir an einer Backsteinfabrik vorbei, hier wird produziert, aber neben der Fabrik gibt es einen kleinen Slum in dem die farbigen Mitarbeiter wohnen. Sie haben sich hier Häuser aus Pappe und Wellblech gebaut. Wie arm ist das denn, man produziert hier Steine und die Arbeiter müssen so leben.
Während der Fahrt nach Paarl sehen wir auf einem Hügel das Afrikaanse Taalmonument, eine Denkmal das der Sprache Afrikaans gewidmet ist. Paarl, vom Auto aus nicht sehr spannend, ist eine sehr langgezogene Stadt mit den üblichen Geschäften.
Weiter geht es zum Bains Kloof Pass, auf der 1. Seite hat man einen schönen Blick auf Weinberge und Obstanbauflächen, auf der anderes Seite befinden wir uns plötzlich in einer sehr kargen Landschaft mit einigen Büschen, etliche Pavianbanden sind hier unterwegs. Dann kommen wir auf die R 60 Richtung Robertson, eine recht eintönige Landschaft rechts und links der Landstraße, interessant sind die Berge auf der rechten Seite, hier kommen immer wieder Wolken flach über die Berge, so wie man die Bilder vom Tischtuch am Tafelberg kennt. Kurz vor Montagu müssen wir nochmals über einen Pass, es wir gewarnt, dass man wegen der Baustelle dort bis zu 20 Minuten Wartezeit in Kauf nehmen muss, aber wir können direkt durchfahren. An den Baustellen sieht man auch wieder, dass Manpower oder Woman Power hier nicht viel kostet, schon weit vor der Baustelle steht jemand der mit einer Fahne winkt um auf die Baustelle aufmerksam zu machen, diese Fahnenmenschen kommen dann in immer kürzeren Abständen je näher man der Baustelle kommt. Diese wird dann händisch mit einem großen Gitter, welches auf die Fahrbahn geschoben wird abgesperrt währen der Gegenverkehr passieren kann. Es sind immer etliche Leute an den Absperrpunkten, aber noch mehr Menschen gibt es an der eigentlichen Baustelle.
In Montagu haben wir eine sehr schöne Unterkunft. Die Zimmer sind um einen Pool gruppiert, hier gibt es etliche verschiedene Sitzmöglichkeiten, neben dem Grundstück fließt ein Fluss in den angrenzenden Bäumen nisten Webervögel. Zur Begrüßung gibt es einen Kaffee mit leckerem Gebäck, die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir im Garten. Unser Vermieter ist besorgt, dass wir in einem der wenigen Restaurants auch noch einen Platz bekommen, aber er hat die Speisekarten und wir können uns vorab entscheiden wo wir reservieren möchten. Im Mysty Tin sind wir dann aber die einzigen Gäste. Aber das Essen ist sehr lecker und reichlich, wir haben Kudu Carpaccio und danach Lammracks bzw. Lammsteaks. Ansonsten ist der Ort nicht besonders sehenswert, einige Geschäfte, eine lange Straße, das wars. Das spannendste ist ein Baum voller nistender Vögel, aber es stinkt schon von weitem. Es sind Ibisse die hier heimisch sind.



