
Wie so oft in Südafrika sind wir recht früh wach, so kurz nach sieben, also schnell einen Kaffee gemacht, damit raus auf unsere Terrasse und schon haben wir Besuch von etlichen Vögeln, weit weg im Gebüsch ist auch ein Elefant unterwegs, wir machen uns auf zu einer ersten Morgenrunde. Wir sind nicht bei den Ersten, die meisten Parkplätze neben den Ferienhäuschen sind schon leer. Kudus, Warzenschweine, ein einzelner Büffel in einem Wasserloch erwarten uns schon auf unserer Safari – aber zunächst keine Löwen. Weiter geht es zum Hapoor Dam, und dort ist schon so richtig was los, bestimmt 150-200 Elefanten sind hier, einige Herden wandern gerade wieder ab, neue Herden kommen an. Wie schön, fast jede Herde hat etliche Jungtiere, teilweise erst wenige Tage alt. Wir schauen zu, machen Bilder, versuchen uns mit der Videofunktion von Handy und Kamera. Ja und nach einiger Zeit passiert es: Eine Herde läuft auf das Wasserloch zu, sie wollen zwischen uns und einem anderen Auto durch, gleichzeitig startet ein recht großer Elefantenbulle seinen Wanderung weg vom Wasserloch. Die Lücke zwischen den Autos bietet gerade mal Platz für 2 Elefanten nebeneinander. Die Hälfte der ankommenden Herde ist durch als es eng wird durch den entgegenkommenden Elefanten. Schnell noch das Auto starten und zurück fahren oder einfach stehen bleiben? Vielleicht stört ja das Geräusch des Motors? Um eine Elefantenherde sind meist einige jüngere Elefanten die anscheinend auf die Herde aufpassen, aber auch diese sind schon fast 3 Meter hoch, so eine stellt sich direkt vor unser Auto und plustert sich auf, Ohren aufgestellt, Rüssel erhoben. Und sie kommt noch näher. Das rechte Vorderbein steht auf Höhe des Kotflügels, das rechte Hinterbein vor der Motorhaube, der Stoßzahn etwa 10 cm von der Windschutzscheibe weg. Sie hat fast 10 cm lange Wimpern und bernsteinfarbene Augen mit schwarzen Streifen in der Iris. Und so bleibt sie stehen und schaut uns an, eine ganz lange Zeit schauen wir uns in die Augen. Was so ein Elefant in so einem Moment wohl denkt, weiß sie dass sie uns einfach platt drücken könnte, oder das ganze Auto wegschubsten könnte. Machen wir sie aggressiv indem wir ihr in die Augen schauen? Aber so nah kommen wir nie wieder einem Elefanten, oder doch? Ich weiß nicht mehr wie lange es dauerte, aber dann bewegt sie sich doch etwas zurück, beschnuppert das Auto mit dem Rüssel, lässt noch etwas Urin auf die Stoßstange tröpfeln und läuft dann endlich weiter, geschafft! Zwei Damen neben uns haben das alles als Video gefilmt, wir treffen die beiden am nächsten Tag zufällig wieder und können uns die Situation nochmals von außen ansehen, sieht schon bedrohlich aus.
Später sehen wir an gleicher Stelle auch die Elefantenparade.
Jetzt erst mal zurück zum Main Camp und Frühstücken, auch wieder in dem einzigen Restaurant, ist ok, schmeckt macht satt und wieder los. Wir durchfahren den ganzen Park, meist Schotterpisten, einen sehr kurzen Augenblick gelingt mir der Blick auf ein Stachelschwein, aber es flüchtet sofort ins Gebüsch, sonst wieder die schon bekannten Tiere. Wir fahren weiter bis in den Süden des Parks. Immer wieder Elefantenkot und Pillendreher oder auf südafrikanisch Dung Beetle, die sich daran zu schaffen machen. Wir kommen an eine Stelle wo wieder etliche Autos stehen, an einem kleinen Wasserloch 3 Elefantenbullen, auch wir halten an, sehen aber dass die Insassen der anderen Autos nicht in Richtung der Elefanten schauen sondern zu einem Busch auf einer Gras Ebene. Zuerst können wir dort nichts erkennen, aber dann sehen wir sie. 2 Löwinnen schlafen im Schatten des Busches. He, von gerade mal 8 Löwen sehen wir 2, wir sind doch Glückspilze. Natürlich ist das der Grund für einen längeren Stopp, endlich bewegen die beiden weiblichen Löwen sich mal, in einiger Entfernung sind Warzenschweine, die Löwinnen haben den Kopf, die Warzenschweine wittern die Gefahr und verschwinden schnell wieder. Die Löwen, anscheinend satt, schlafen weiter. Einige Minuten Später steht doch wirklich eine der beiden auf, pinkelt und legt sich wieder hin. Dann passiert nix mehr, wir fahren mit etlichen Stopps wieder zurück ins Main Camp. Hier mal einen Blick zum Wasserloch und da kommt ein Nashorn angelaufen. Ich denke es war ein Breitmaulnashorn, eigentlich sehr selten in dem Park zu sehen, wieder mal Glück gehabt. Vor dem Abendessen buchen wir noch eine Nachfahrt für den nächsten Abend, in der Hoffnung hier mehr Erfolg bei der Sichtung nachtaktiver Tiere zu haben. Es ist etwas kompliziert, weil man noch nicht zahlen kann. Man muss am nächsten Tag eine Stunde vor Start der Fahrt wieder in das Büro kommen und zahlen. Diesmal zum Abendessen keine Fleischplatte sondern nur einen Burger. Leider ist dieser mit einer Fertigsoße überzogen, sonst wäre er sehr lecker gewesen. Zurück zum Häuschen, noch einen leckeren südafrikanischen Wein auf der Terrasse und ab ins Bett, diesmal kein Löwe zu hören, wahrscheinlich ist er noch müde von der letzten Nacht.




