Endlich ist es soweit! Heute werden wir auf einem Elefanten reiten. Ein besonderes Highlight unseres wunderschönen Südafrika Urlaubs! Obwohl ich muss ja zugeben, dass ich immer noch etwas hin und her gerissen bin zu dem Thema Elefantenhaltung hier auf der Addo Elephant Back Safari Lodge. Verschlafen konnten wir an dem Morgen nicht, denn schon ab 5 Uhr macht eine Affenbande Lärm in einem nahe stehenden Baum, auch mal schön so geweckt zu werden! Und schön die erste Zeit des Tages mit Affen beobachten zu verbringen. Eins der Tiere sitzt immer in der Baumkrone anscheinend um nach irgendwas gefährlichem Ausschau zu halten. Irgendwie erinnert mich die Bande an Erdhörnchen. Es waren aber Südliche Grünmeerkatzen. Ein Stück weiter weg, in einem Gelände mit halbhohem Gebüsch, sind die Elefanten schon bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, sie fressen. Um 7 Uhr 30 gibt es einen Kaffee an der Rezeption und dann werden wir
abgeholt. Zum Kaffee haben wir unseren Wecker als Gesellschaft, die Affen versuchen zuerst unseren Zucker zu klauen, finden dann aber den Weg zum bereits vorbereiteten Frühstücksbuffet wo die Cornflakes geklaut werden. Ohne etwas auszutauschen werden dann die Schüsseln abgedeckt, aber die Tiere haben schon Beute gemacht. Auch mit beiden Händen voller Beute entkommen sie dem Personal. Dann geht’s los! Wir werden zum Startpunkt unseres Rittes gefahren und erst mal in den angeschlossenen Touristenshop gebracht. Was soll ich jetzt mit Touristenkram, ich will endlich auf den Elefant! Hoffentlich falle ich da nicht runter, etwas nervös bin ich schon! Dann kommen die 3 Elefanten, jedes Tier mit einem Führer auf dem Rücken angeritten. Es gibt eine Aufsteige Station, so dass man leicht auf den Elefanten kommt. Man geht etliche Stufen eine Treppe hoch auf eine kleine Plattform und von da aus geht es auf den Elefanten. Ich darf auf dem Fröhlichen und Glücklichen, also Taba, reiten, den ich auch gestern schon fütterte. Das Aufsteigen geht dann doch leichter als gedacht, ich kann mich für den Anfang am Gürtel des
Elefantenführers festhalten und los geht es. Jürgen steigt bei Duma, dem Chef auf. Der Ausflug ist genau durchgetaktet, 30 Minuten reiten, 30 Minuten etwas über Elefanten erzählt bekommen und dann noch 30 Minuten füttern. Nach kurzen Ritt, der erste Stopp, Bilder machen auf dem Elefant, tja das hätte ich jetzt nicht gebraucht, aber inzwischen fühl ich mich schon was sicherer auf dem Elefanten, aber unbequem ist es schon, man sitzt ja da mit weit gespreizten Beinen auf der Wirbelsäule des Elefanten und die Knochen stehen ja was raus und sind hart, eine halbe Stunde ist dann auch ausreichend für meine verwöhnten Europäer Beine. Worüber ich allerdings erstaunt bin ist wie viel Bauschutt sich da auf dieser Farm im Busch verteilt und ich frage mich ob man bei dem Ritt gerade an dem Komposthaufen der gesamten Farm vorbeikommen muss. Aber es ist ein tolles Erlebnis zu spüren wie sich dieses riesige Tier unter mir bewegt, wie sich die Bewegungen beim Bergauf und Bergab gehen verändern, wie man unterschiedliche Geschwindigkeiten spürt. Und dann ist es doch viel zu schnell vorbei, nach ziemlich genau einer halben Stunde sind wir an
der Absteigestation, ich komm auch gut runter von dem Elefanten, die Führer reiten ein Stück weiter und steigen auf ihre Weise ab . Dazu knien sich die Elefanten hin und sie rutschen einfach vom Rücken runter. Jetzt dürfen wir wieder dazukommen und es werden Bilder gemacht wenn man neben dem Elefanten steht, vor, hinter und das Bein umarmend. Gehört halt zu dem Event dazu. Ein paar Zebras kommen fast direkt zu uns hin, die Führer erzählen uns, dass sie nur darauf warten die Futterreste von den Elefanten aufzufressen. Da dies gepresstes und getrocknetes Heu oder Gras ist, ist dies sehr süß und bei allen Tieren so richtig beliebt aber nicht unbedingt gesund, halt so wie Schokolade für Menschen meint der eine Führer. Und weiter geht es zum 3. Punkt des experience, das Füttern. Die Elefanten stehen hierzu hinter einer Absperrung und man kann wieder diese Pellets in sie reinschütten, zuerst immer eine ordentliche Handvoll, dann den restlichen
Inhalt des Eimers. Tja, und dann ist es auch schon vorbei, nach einem weiteren Besuch des Shops werden wir zur Lodge zurück gebracht, das Frühstück ist wie schon befürchtet kein Highlight, sondern südafrikanisches B&B Mittelmaß, wobei man damit einige Betreiber schon fast beleidigt. Eier, Toast, Marmelade, das war es, nein völlig übersüßer Sirup gehört auch noch dazu. Wir sahen auf der Fahrt hierher Mengen an Orangenbäumen, es wurde gerade geerntet, und dann Zucker – Chemiesaft? Naja, wir sind ja nicht zum speisen hierher gekommen. Aber schaut euch mal die Bilder auf der Internetseite der Lodge an, das hat mit der Realität nichts zu tun. Den weiteren Vormittag verbringen wir auf unserer schönen Terrasse, mit immer noch sehr wenig Wasser zum trinken, eigentlich wollten wir den Lunch schon ausfallen lassen, aber die 5 Salatblätter mit 3 Tomaten und 2 Zwiebelringe haben wir dann doch zu uns genommen. Wieder zurück auf unserer Terrasse entdecken wir auch noch einige Giraffenköpfe zwischen den Bäumen, hoffentlich sehen wir sie auch noch etwas näher. Um 3 pm dann das nächste Highlight der Game Drive, als man uns sagte, dass dieser verkürzt werden sollte, weil neue Gäste wohl mitfahren sollten denen ja abends die Elefanten vorgestellt werden müssten, hab ich wohl so angepisst geschaut, dass man auf die Kürzung verzichtete. Es waren eh nur 2 Stunden. Schon nach wenigen Metern die Giraffen, auf der Farm leben 8 Giraffen. Unser Wunsch erfüllt sich und wir kommen fast direkt zu ihnen hin. Elegante langgliedrige Tiere, wir werden zuerst beobachtet, sie zeigen keine Scheu, erst als wir sehr nahe hinfahren erheben sie sich und gehen einige Meter weiter. Schön diese riesigen Tiere so nah zu beobachten. Nach sehr kurzer weiterer Fahrzeit hält man an um Getränke zu verkaufen, He Leute wir sind hierher gekommen um Tiere zu sehen nicht um zu trinken! Es geht bergauf bergab, wir sehen Zebras und etliche Antilopenarten, Gnus und die 3 Elefanten trafen wir wieder. Diese waren diesmal mit futtern beschäftigt, recht weit von ihren Führern weg, konnten sie sich auf dem Gelände bewegen wie sie wollten. Ja, auch dieser Ausflug ist dann recht schnell vorbei. Noch was auf der Terrasse sitzen und dann gibt es Abendessen, diesmal zusammen mit den neuen Gästen und mit Ian. Und Ian erinnert sich an sein vage gemachtes Versprechen vom Vorabend, wir bekommen einen nächtlichen Game Drive nach dem Abendessen. Dieses ist noch schlechter als am Vortag, die Suppe ist mal wieder das Beste. Eine Kartoffel – Erdnuss – Suppe. Das Hauptgericht scheußlich! Völlig ruiniertes Fischfilet, trocken und geschmacklos. Schade dass der arme Fisch für so was sterben musste!
Interessant wird dann noch das Gespräch bei Tisch. Wir reden über Schulausbildung in Südafrika, dass es zwar inzwischen für jeden einen Schulplatz gibt, aber, dass es keinerlei Förderungen gibt. Man erzählt und, dass die Ausbildung auf einem sehr niedrigen Niveau abläuft. Die Kellnerin ist hingegen aus Simbabwe, sie kennt Schule in einer ganz anderen Form, hier wird nach ihrer Aussage jedes Kind dort abgeholt wo seine Stärken oder auch Schwächen sind. Allerdings sind dann nach einer guten Schulausbildung die Verdienstmöglichkeiten in Simbabwe so gering, dass viele in Südafrika arbeiten.
Aber dann geht es los, nochmals eine völlig andere Erfahrung als der Game Drive am Tag. Mit einem großen Strahler wird die Umgebung abgeleuchtet, als erstes treffen wir wieder auf die Giraffen, die Augen leuchten im Scheinwerferlicht und die Tiere sehen irgendwie schwarz – weiß aus, weiter geht es wir hoffen ja auf Raubtiere oder andere Tiere die man meist nur in der Dunkelheit sieht, aber leider sehen wir neben einigen Antilopen nur von weitem die Augen eines Schakals. Schade, Ian erzählt davon, dass man hin und wieder auf einen Leoparden trifft.
Weitere Tiere haben wir leider nicht entdeckt, aber es hat Spaß gemacht in der Nacht über die Pisten zu fahren.
Da es seit gestern merklich abgekühlt hat werden wir auf dem Zimmer von einem Kaminfeuer und geheizten Betten empfangen. Etwas übertrieben aus unserer europäischen Wintersicht aber bestimmt gut gemeint.




