Da wir morgens extrem früh dran sind und an der Unterkunft schon um 9 Uhr starten beschließen wir durch den Addo Nationalpark zu fahren. Das Frühstück war viel besser als erwartet, es gab frische Croissants, Teilchen mit Wurst, gekochtes Brot als Toast, auf die üblichen Eier haben wir verzichtet. Alles vom Vermieter selbst gemacht. Die Reste hat der Pensionswirt an einen Bekannten weitergegeben, also hier verkam nichts. Los geht es.
Nach noch nicht mal 10 Minuten waren am Südeingang des Addo, hier erhebliche Formalitäten bis man registriert ist, ich mag mir nicht vorstellen wie lang die Schlange in der Hauptsaison ist. Alles erledigt um knapp 5000 Rand gezahlt, für Südafrikaner kostet der Eintritt fast nichts, wir als Europäer müssen den höchsten Preis zahlen. Als wir endlich einfahren wollen müssen wir noch den Kofferraum öffnen, einen Blick rein und wir können wieder zu machen.
Endlich geht es los! Elefanten wir kommen. Hoffentlich sehen wir welche! In Deutschland hat mir noch jemand erzählt, dass das Gestrüpp neben der Straße meist ca. 3 m hoch sei und man die Elefanten auch wenn sie fast neben einem sind nicht sehen kann. Aber bei unserem letzten Besuch haben wir ja auch recht viele gesehen. Aber inzwischen ist der Park viel größer geworden. Und die Fahrt durch den Park ist nicht vergebens.
Elefantenkacke ist gleich auf der ganzen Straße zu sehen, aber erst mal noch keine Elefanten, wir fahren durch eine Landschaft mit 2-4 Meter hohen Büschen, es ist so: wenige Meter hinter einem Busch könnte ein Elefant stehen und wir würden ihn nicht sehen. Aber dann ändert sich die Landschaft, Grasflächen mit vereinzelt einem Baum, weite Sicht! Als erstes entdecken wir Warzenschweine, dann endlich an einem Wasserloch der erste Elefantenbulle und etwas weiter weg noch einer, und noch einer. Zum Wasserloch kommen dann auch noch Warzenschweine und eine Antilope. Wir parken und schauen dem Elefanten zu, der andere Elefant kommt auch Richtung Wasserloch und läuft direkt auf unser Auto zu. Er schaut uns an und kommt immer näher, ok, der Herzschlag bei mir beschleunigt sich, Scheiße sind diese Tiere groß! Er kommt immer weiter auf uns zu, wegfahren, also Auto starten? Besser nicht. Er stellt schon die Ohren auf und wirkt dadurch noch größer. Etwa einen Meter vor unserem Auto biegt er ab und läuft vorbei, puh, erstmal durchatmen. Alle Bilder aus dem Netz sind mir durch den Kopf geschossen, Elefanten die sich auf die Motorhaube setzen oder ein Auto umwerfen, aber es ist gut gegangen. Inzwischen ist dieser Elefant bei dem anderen Elefanten am Wasserloch angekommen. Es gib natürlich etwas Gerangel, es wir sich an getrötet und die Ohren aufgestellt, jeder ist der Größte und zwischendrin die Warzenschweine die den Moment nutzen und in Ruhe trinken können. Weiter geht’s, wir wollen ja auch nicht zu spät bei AEBS ankommen, und vielleicht gibt es ja auch noch weitere spannende Tiere oder gar mehr Elefanten zu sehen. An einer Kreuzung sehen wir unsere ersten Zebras, es sind Cap-Zebras, die nicht nur schwarz-weiß gestreift sind sondern auch noch braune Streifen haben. Sie haben Jungtiere mit dabei. Sie laufen nicht weg als wir näher hinfahren, sondern lassen sich gut fotografieren und fressen dabei gemütlich weiter. Wenige Meter weiter einige Kudus. Wie wir später merken gibt es davon sehr viele im Park. Und nach einigen Kilometern sehen wir eine kleine Elefantengruppe mit Jungtieren durch die Buschlandschaft stapfen. Und dann ein Wasserloch mit ca. 20 Elefanten, schön! Es ist ein recht kleines Wasserloch, die Elefanten stehen dicht gedrängt zwischen den riesigen Beinen der Großen wuseln Elefantenbabies. Wie bleiben einige Zeit stehen und wundern uns warum viel Parkbesucher einfach so vorbeifahren, oder nur kurz anhalten. Nachdem wir uns endlich trennen können, entdecken wir nach kurzer Zeit ein weiteres Wasserloch mit noch mehr Elefanten, leider sieht man sie von der Straße schlecht, aber kurz darauf sehen wir einen Parkplatz, hier kann man aussteigen und durch ein kleines Waldstück laufen und steht dann vor einer Bretterwand. Darin sind Schlitze und man steht eigentlich direkt vor den Elefanten. Es duftet nach Elefantendung, ok, manch einer würde es als Gestank bezeichnen. So nah bei so vielen Elefanten. Und so viele! Aber ist das heiß heute, im klimatisierten Auto merkt man das nicht so sehr. OK, wir müssen uns auch hier trennen und weiter geht. Auch am Straßenrand laufen Elefanten, wir passieren sie recht zügig nach der Erfahrung von zuvor, dann kommen wir zum Hapoor Dam, ich konnte es kaum glauben weit über 100 Elefanten! Hier ist ein kleiner See mi Schilf und daneben noch ein angelegtes Wasserloch und das schein der Versammlungsort von den Addo Elefanten zu sein. Hier sieht man Elefanten in allen Altersklassen, sehr kleine, wenige Tage alt bis hin zu den riesigen Leitkühen und Bullen. Hier geht es sehr gemischt zu, ich kenne es eigentlich bisher nur so, dass Elefantenbullen Einzelgänger sind und die Kühe in Gruppen leben mit den Kindern und Teenies. So schön, ich will eigentlich gar nicht mehr weiter. Hier will ich bleiben! Aber es sind nur noch wenige Kilometer durch den Park, es ist schon Mittagszeit, wir wollen ja noch weiter.
Am Parkausgang müssen wir wieder den Kofferraum öffnen, unterschreiben dass wir jetzt raus wollen. Und dann das Navi an und wir sind auf dem Weg zur AEBS Lodge, naja dachten wir. Aber falsch, das Navi weißt uns einen Weg den es gar nicht gibt, wir stehen vor einem großen langen Zaun, hier gibt es zwar ein Tor, aber der Wärter da versteht mich nicht und kann mir auch nicht helfen, Mist! Also zurück, zum Glück sind wir nur ca. 5 Kilometer in die falsche Richtung gefahren. Hm, wie sollen wir die Lodge jetzt finden, wir geben im Navi einen Zwischenpunkt ein, der wird gefunden. Also zurück, am Haupteingang vom Addo wieder vorbei in die andere Richtung ( zum Glück gibt es nur 2 Möglichkeiten! ) Und nach etwa 4 oder 5 Kilometern sehen wir ein Wegweiser zur Addo Elefant Back Safari Lodge, wir sind richtig! Laut Beschreibung der Lodge soll nun eine sehr schlechte Straße kommen. Es geht über eine Schotterpiste zuerst kann man 50 – 60 km/h fahren, dann wird s schlechter, sind wir noch richtig? Es gab einige kleine Abzweigungen, wir fahren auf der R335 weiter, und dann kapiere ich es, die Schilder in Grün mit AEBS weisen auf unsere Lodge hin, aber sie kommen selten, weitere Lodges sind ausgewiesen, immer mal wieder ein Schild von anderen Lodges, mit der Aufschrift: gleich geschafft, die Schilder unserer Lodge werden weniger. Das Navi hat die Adresse wieder gefunden, also weiter. Die Straße wird noch etwas schlechter, geht über einen Pass und dann vermeldet das Navi: sie haben ihr Ziel erreicht, hä? Hier ist zwar ein Tor, aber sonst nix, also weiter, dann sehen wir ein sehr abgewaschenes umgefallenes Schild: noch 5 km zur AEBS, immer noch 5 km, dann kommen wir endlich an eine Kreuzung, hier ist wieder ein etwas größeres Schild und dann nach nur ca. 5 Minuten Fahrzeit kommt ein Tor das man selbst öffnen kann und wir hoffen, dass wir es jetzt geschafft haben. Und richtig nach einigen Metern ein Schild für die Tagesbesucher und einige Meter weiter ein Schild mit Accomodation. Wir parken, aber wo ist die Rezeption? Wir laufen mal auf das Gelände, Keiner zu sehen, dann finden wir einen Handwerker, der zeigt uns den Weg zur Rezeption. Na, das ist ja kein 4 Sterne Empfang. Ein Mitarbeiter stellt sich kurz vor fragt ob wir was zu trinken haben wollen, wir setzten uns auf eine Terrasse an einem Wasserloch und warten und warten und warten. Am Wasserloch ist nichts los, keine Tiere oder so. Nach einer halben Stunde fragen wir mal nach ob alles ok ist mit der Buchung, wies denn weitergeht? Tja, dann gibt’s 10 Minuten später den Kaffee und das Wasser und dann bekommen wir erklärt, dass eigentlich nichts mehr los ist. Kein Game Drive mehr an diesem Tag, die Elefanten können wir in ihrem Stall kennenlernen. Ok, los geht’s ins Zimmer, dies liegt recht weit oben am Hang, schön, super schön die Aussicht von hier. Man schaut über ein Tal auf eine große Gasfläche und hier sehen wir Zebras und verschiedene Antilopenarten. Hier könnte ich viele Tage verbringen und die Aussicht genießen. Einfach nur schön! Es ist super heiß an diesem Tag, aber die Terrasse ist schön im Schatten, wenn jetzt noch die Liegen richtig funktionieren würden und nicht so wackelig und defekt wären, dass man meint sie fallen gleich auseinander wäre das ein toller Ort. Wir machen es uns gemütlich, der Kühlschrank ist leider nur mit 4 kleinen Flaschen Wasser bestück, man soll ja hier das Leitungswasser nicht trinken sondern auch dieses Wasser zum Zähneputzen verwenden. Etwas geizig nur 4 Flaschen hier zu haben, die auch nicht fest verschlossen sind sondern irgendwie aufgefüllt wurden. Kein 4 Sterne Niveau. Egal, bis zur Elefantenvorstellung kommen wir auch damit klar. Dann ist es soweit, zurück zur Rezeption, um mehr Wasser gebeten und dann werden wir auch schon abgeholt. Meine erste Frage ist natürlich warum leben die Elefanten hier in Gefangenschaft, wo doch wenige Kilometer weiter so viele Elefanten freier leben (naja, der Addo NP ist ja auch nur ein großer Zoo), hier bekommen wir erzählt, dass die Elefanten aus dem Krüger sind, zuerst in einem Elefantenpark in Krysna lebten und jetzt hier sind, auf die Frage warum das so abgelaufen ist bekommen wir keine Antwort. Als wir die Frage zuvor an die Lodge stellten bekamen wir schriftlich mitgeteilt, dass die Elefanten von einem Keulungsprogramm gerettet wurden und deshalb hier leben. Die Elefanten kommen gerade von einem Ausflug oder der Arbeit zurück, wir müssen noch einen Moment warten dann können wir zu ihrem Stall. Sie sind nicht angekettet, 2 Elefanten stehen gemeinsam in einem Abteil ein Elefant ist getrennt. Sie haben hier Berge von Zweigen, Wasser, eine Stelle zum hinlegen mit Holzspänen, und futtern schon an den Zweigen. Die Tiere heißen Duma, Taba, Moqua. Uns wird der Unterschied zwischen afrikanischen und asiatischen Elefanten erklärt. Duma bedeutet so etwas wie Donner, weil er mehr als andere Elefanten brummelt. Taba ist der Fröhliche und Glückliche. . Duma ist der Chef der kleinen Gruppe, steht auch deshalb in der Mitte zwischen den beiden anderen Elefanten. Nachdem wir die 3 kennengelernt haben darf ich noch Taba füttern, es gibt so kleine Pellets von denen ich einfach immer eine Handvoll in den Rüssel schütten kann, am Ende kann ich sogar einen halben 5 Liter Eimer voll in seinen Rüssel kippen, und das scheint keine große menge für den Elefant zu sein. Ja und dann müssen wir die Elefanten wieder verlassen. Zum Abendessen kommen wir dann wieder zur Rezeption und treffen Ian, er ist einer der Mitinhaber der Lodge. Er sitzt schon auf der Terrasse und trinkt Bier, dem schließen wir uns gerne an, wir reden über alles mögliche. Im Laufe des Gesprächs kommen wir auch wieder auf die Elefanten zu sprechen, er berichtet, dass man ein größeres Nachtgehege für die Elefanten plant, wo sie auch rumlaufen können und nicht mehr in die große Blechgarage müsse die derzeit als Stall dient, und dass die langfristige Planung so aussieht, dass der Addo NP vergrößert wird, diese Lodge dann auch dazugehört und man dann die Elefanten frei lässt. Da afrikanische Elefanten 60-70 Jahre alt werden können, hier diese derzeit 28, bzw. 30 Jahre alt sind hoffen wir, dass es bald soweit ist und die 3 noch viele Jahre in Freiheit leben können. Dann gibt es Abendessen, darauf hatten wir uns ja unter anderem auch gefreut, exklusive Lodge, exklusives Essen, leider wurden wir hier sehr enttäuscht. Obwohl der Start war vielversprechend. Eine kalte Gurkensuppe, lecker gewürzt und an einem heißen Tag ein guter Start, aber so ging es leider nicht weiter. Das Hauptgericht: trockene Hühnerbrust mit Spinat und Feta gefüllt und englische Beilagen, also verkochtes Gemüse ungewürzt. Der Nachtisch, irgendwas Puddingähnliches, schade. Das geht sehr einfach besser. Hier gibt es doch so tolles Fleisch, ein Stück auf den Grill und gut ists. Und wir waren die einzigen Gäste auf der Lodge, hier könnte man sich doch als Koch mal so richtig austoben. Das Essen absolut kein 4 Sterne Niveau, noch nicht mal eine Andeutung von einem Stern.
Zurück ins Zimmer, etwas Wasser ist nachgeliefert worden, wir sitzen noch lange auf unserer Terrasse und hören bei einer Flasche Wein den nächtlichen Leuten der Tiere zu.